PRÄAMBEL
Die Parzelle für den Dreifach-Kindergarten liegt in einem typischen Wohnquartier in Langenthal am Übergang zum Schulzentrum Kreuzfeld.
Im Projektperimeter mit seiner ungleichschenkligen L-Form sind die ursprünglichen _ auf Wohnnutzung konzipierten _ Parzellenteilungen ablesbar und definieren weitgehend die m glichen Bauvolumen. Diese Grundanlage des "Wohnhaften" wird hierbei als Ausgangspunkt für den Entwurf genommen: Die Kindergarteneinheiten werden als aneinandergereihte Häuser behandelt und vermitteln topologisch zur Wohnbebauung.
DAS PROJEKT
Leicht gedreht richtet sich das in die Tiefe gestaffelte Volumen des Kindergartens zur Bleichestrasse aus. Die niedrige Dachtraufe und das in Nord-Süd-Richtung geneigte Dach nimmt Bezug auf die im Quartier vorherrschende Dachrichtung der Wohnhäuser.
Die vier gleichen, aneinandergereihten und leicht zueinander verschobenen Baukörper der Kindergarteneinheiten spannen die gesamte Tiefe der Parzelle auf. Die dadurch entstehenden Vorsprünge entlang des Weges formulieren die separaten Zugänge zu den einzelnen Kindergarteneinheiten aus. Ein weniger tiefer, aber breiterer Baukörper bildet den nördlichen Abschluss dieser Aufreihung und definiert die bauliche Grenze zum Schulplatz. Er nimmt das einheiten-übergreifende Raumangebot des Kindergartens auf. Die gegen Norden ausgerichtete Fassade bildet mit ihrer Höhe (Firstlage) eine sichtbare Schauseite zum Schulplatz mit den vorgelagerten Bäumen und fasst diesen Aussenraum sichtbar. Ein klar definierter Zugang vom Platz unterstreicht die besondere Stellung dieses Baukörpers als Verbindung zwischen Kindergarten und Schulzentrum.
DER INNENRAUM
Unterschiedliche Raumhöhen inszenieren die Abfolge der verschiedenen Räume: Der Garderobenbereich ist mit einer Höhe von 2.30m in häuslichen Dimensionen gehalten. Demgegenüber weist das Klassenzimmer eine ansteigende Deckenhöhe bis 4.70m auf und kann somit auch für Aktivitäten, die normalerweise nur im Freien möglich sind, genutzt werden. Der Gruppenraum im Westen sowie der abtrennbare Bereich im Süden weisen wieder aus dem Wohnungsbau zugehörige Raumhöhen auf.
Die Raumkonstellation dieser beiden Raumtypen ist offengehalten, der Gruppenraum als Schaltraum konzipiert. So kann bei Bedarf ein zusätzlicher Gruppenraum am südlichen Ende jedes Klassenzimmers durch schwere Vorhänge abgetrennt, oder das Klassenzimmer mit dem Gruppenraum zusammengeschaltet werden. Die über dem Gruppenraum liegende Lesehöhle ist bewusst niedriger gehalten und soll den Kindern einen zusätzlichen geborgenen Rückzugsort bieten.
Akustisch wirksame Filzbahnen an der Decke des Klassenzimmers schlucken den Schall.
Art | Projektwettbewerb |
Bauherr | Hochbauamt Stadt Langenthal |
Projektteam | rogerhuwyler architekten, veronika bonora |
Planung | 04/2021 - 09/2021 |