PROJEKTIDEE
Drinnen wie auch aussen bietet der neue Pavillon bei jeder Witterung das Erlebnis der umgebenden Bäume.
Die opake Aussenwand weicht stellenweise zurück und bildet Nischen zum Sitzen. Ausrundungen im Dach geben den Baumkronen Raum für ihre Entwicklung und ermöglichen zugleich das Erleben des Schattenspiels auch unterhalb der überdachten Bereiche.
Den zur Stadt und zum Park hin transparente Gastraum teilen zwei zylindrische, baumbestandene, kreisrunde Höfe in vier unterschiedliche Bereiche. Die gläserne Umfassung dieser Höfe rückt - einem Terrarium gleich - den Aussenraum ins Innere und bietet ein gerahmtes Stück "Natur". Ein Vexierspiel von innen & aussen resultiert bei Blickbezügen durch den Pavillon. Was ist Innenraum? Was gehört zum Aussenraum? Grossflächige Schiebeelemente der Glasfassade schaffen bei schönem Wetter einen weiteren fliessenden Übergang von innen & aussen.
Die leicht geknickte Grundform des Pavillons folgt der Geometrie der "grünen Kissen" der Parkschale.
Das Volumen ist funktional in einen Publikumsbereich mit vorgelagerten Aussensitzplätzen und einen Produktionsbereich mit Lager-, Garderoben- und Technikräumen gegliedert. Der Publikumsbereich ist so angeordnet, dass er Blicke über die vorhandene Bebauung des Hochschulgebiets hinaus auf besondere Sehenswürdigkeiten der Stadt ermöglicht: Ausblicke auf die Türme des Grossmünsters und die Kirche Enge verankern den Pavillon präzise im grösseren Stadtgefüge.
MATERIALISIERUNG & TRAGKONZEPT
Das Gebäude ist als Holzbau respektive in Hybridbauweise (Dachtragwerk und Stützen in Holz – Wände in Massivbau) angedacht. Hierbei können besonders die positiven Eigenschaften von Holz ausgespielt werden. Aufgrund der Eingeschossigkeit und der kleinen Grundfläche bestehen keine materialspezifischen Anforderungen an den Brandschutz. Ein äusserst schlankes. filigranes & materialoptimiertes Tragwerk kann somit für Wände und Dach ausformuliert werden.
Als Dachstruktur ist eine Konstruktion in Furnierschichtholz (LVL) aus Buche angedacht. Furnierschichtholz aus Buche weist sehr hohe Festigkeiten auf. Die Verarbeitung zu Furnierschichtholz ermöglicht ausserdem eine optimale Materialausnutzung der ungeraden Buchenstämme. Die einachsig tragenden, schmalen Plattenelemente werden über querverlaufende Träger zusammengebunden und ausgesteift. Die Lasten werden über die opaken Wände respektive bei den Glasfassaden an den Plattenenden über Rundholzstützen abgetragen. Der in Längsrichtung freibleibende Raum zwischen den Trägern dient der Aufnahme der Haustechnikinstallationen in der Decke.
NACHHALTIGKEIT
Dem Ziel verpflichtet einen ökologisch, sozial und wirtschaftlich tragfähigen Beitrag zu leisten, werden hier einige einfache Massnahmen aufgeführt, die bereits auf der Wettbewerbsstufe Eingang ins Projekt gefunden haben:
- Gute Belichtung durch Zenitlicht (Dachfenster) reduziert den Stromverbrauch für die Beleuchtung und schafft eine angenehme, natürliche Helligkeitsverteilung im Raum.
- Auskragende Vordächer auf der Südwestseite verschatten die Glasfassade im Sommer bei steil einfallendem Licht und ermöglichen bei flachem Sonnenstand die Nutzung der solaren Gewinne.
- Ein aussenliegender textiler Sonnen- und Blendschutz kann nach Bedarf heruntergefahren werden.
- Die Anordnung des Technikraums im Zentrum des Produktionsbereichs nutzt passiv die anfallende Abwärme der technischen Anlage.
- Sämtliche Räume sind schwellenlos und rollstuhlgerecht geplant.
- 20 Fahrradparkplätze (optional erweiterbar) stehen den Gästen zur Verfügung.
Art | Projektwettbewerb |
Bauherr | Geschäftsstelle HGZZ |
Projektteam | rogerhuwyler architekten |
Planung | 10/2020 - 01/2021 |