Kiosk Strandbad Mythenquai, Zürich

Der Standort des neuen Kioskgebäudes ist so gewählt, dass der durchgehende Grünraum erhalten bleibt und dennoch eine Art Mittelpunkt in der Gesamtanlage entsteht. Weder wird die unmittelbare Nachbarschaft zu bestehenden Gebäuden gesucht noch sollte die öffentliche Nutzung am anderen Ende des Parks zu liegen kommen. Der gewählte Standort ist auch logistisch sinnvoll. Erklärtes Ziel war, den schützenswerten Baumbestand nicht zu gefährden. Architektonisch entwickelte sich das Bild eines zeltartigen Körpers, welcher sich unmittelbar zwischen den Bäumen und im weiteren zwischen See und den bestehenden Bauten aufspannt. Das neue Gebäude ordnet sich der umgebenden Bepflanzung unter, weicht ihr aus und bewegt sich an den Bäumen vorbei. Aufgrund der Längenabwicklung parallel zum See steht der Körper hinter der 30 Meter-Seeabstandslinie.

Der Kioskbau öffnet sich zu den bestehenden Bauten und der grossen Liegewiese mit einem zeltartigen Innenraum, der den Selbstbedienungsbereich beherbergt. Die aufgeschnittene Dachfigur lädt zum Eintreten ein. Im Schatten der Dachflächen bietet sich die Möglichkeit zum Verweilen. Weiteren Schatten bieten die aufgespannten Segel an den Stirnseiten des Gebäudes. Mit ihrer textilen Leichtigkeit vervollständigen sie das Bild des ’Zelten im Park’. Der Aussencounter befindet sich unmittelbar am Spazierweg, welcher auch im Winter dem Ufer entlang durch die Anlage führt. Hier reagiert der Körper durch ein Zurückspringen und schafft einen überdachten Aussenraum. Die Toiletten für die Badegäste sind den bestehenden Bauten entfernt angeordnet, sodass auch dem südlichen Teil der Parkanlage ein ’stilles Örtchen’ zur Verfügung steht. Die Anlieferung erfolgt westseitig, mit direktem Bezug zur neu positionierten Betriebszufahrt der Badeanlage.

Um den zeltartigen Charakter des Gebäudes sichtbar zu machen, verfolgen wir die Ausführung einer homogenen Betonschale, welche statisch als Faltwerk funktioniert. Der Beton erhält einen dünnen Überzug aus Tartan. Wie eine weiche Haut zieht er sich über die Dachfläche. Dieser äusserst widerstandsfähige Belag dient als Verschleisschicht und kann problemlos punktuell ausgebessert werden. Mit dem unkonventionellen Einsatz eines traditionellen Sportplatzbelages verfolgen wir auch einen spielerischen Umgang mit der visuellen und haptischen Wahrnehmung des Objektes in der Landschaft. Die Einfachheit der Konstruktionsweise und die Robustheit der vorgeschlagenen Materialien gewährleisten eine problemlose Wartung und eine lange Lebensdauer des Gebäudes.

Art Projektwettbewerb
Bauherr Baudirektion Zürich
Planung 2007